Get fit- start your training

Get fit- start your training, lese ich vor einem Fitnessstudio auf dem Weg mit dem Bus zu meinem Ausgangsort Perchtoldsdorf. Irgendwie passt das. Die letzten Wochen habe ich nicht trainiert. Außer dem den üblichen durch die Stadt radeln oder spazieren, habe ich nichts gemacht. Also steht der heutige Tag unter dem Motto start your training. Am besten gemütlich machen und nicht hetzen!


Mein Wanderführer beschreibt den Weg etwa so: Folge einfach immer nur den Markierungen, dann kann nichts passieren. Nach 5 Minuten sind alle Markierungen verschwunden. Also es hilft nichts: Handy raus und GPS an. Kurz darauf das gleiche Spiel! Also lieber Wanderführer: so einfach wie du dir das vorstellst ist das leider nicht!


Durch einen dichten Bärlauchwald- ich hätte nie gedacht, dass ein ganzer Wald lückenlos von Bärlauch bedeckt sein kann, geht es zur Kammersteiner Hütte mit grandiosen Blick über den Wienerwald. 


Obwohl viele Wanderer unterwegs sind, falle ich auf. Keiner hat einen großen Rucksack auf. Manche glotzen mich an, als ob sie noch nie einen Fernwanderer gesehen haben. Ich gehe an ihnen vorbei und grüße. Keine Antwort, nur ihr Blick geht mit mir mit. Wie wenn sie Tiere im Zoo anstarren.

Das ist aber zum Glück nicht die Mehrheit. Fast immer, wenn ich keine Ahnung hatte, wo der Weg hingeht, steht plötzlich ein Wanderer vor mir und zeigt mir den richtigen Weg. Als ob sie alle dazu beauftragt worden sind, mir auf den Weg zu helfen.


Immer wieder werde ich angesprochen und mit positiven Rückmeldungen unterstützt oder mit abenteuerlichen  Storys über das Wandern unterhalten. So fühl ich mich alles andere als alleine auf dem Weg.


Nach etwa 25 km komme ich noch ziemlich gut erhalten, viel besser als ich erwartet habe, an. Wer wandert weiß, dass nach dieser Strecke, leider mit viel Asphalt und Schotterwegen, blasenlose und kaum schmerzende Fußsolen fast ein Wunder sind. Vielleicht bin ich ja doch schon fit und brauch das trainig nicht. Also nutze ich dieses Wunder aus und bewundere noch die Tropfsteinhöhle in Alland. Ein Rentner führt uns hindurch. Diese Höhlentour ist fast wie mein erster kleiner Klettersteig. Alles ist über Leitern gesichert und sehr eng.


In einem größeren Raum, in dem alle 15 Lersonen sehr eng kuschelnd reinpassen, demonstriert uns der nette Herr die absolute Dunkelheit. Plötzlich hören wir ein atemberaubendes Brüllen. Ein furchtbarer Schreck zieht durch die Gruppe! Einige schreien.


Langsam geht das Licht wieder an. Der Höhlenführer grinst: Das war unser Höhlenbär. Seine Lampe leuchtet langsam auf den Boden und siehe da, unter unseren Füßen unter dem Gitter liegt ein Bär! Allerdings 10.000 Jahre alt und doch ziemlich abgemagert!


Den Abend lasse ich nun im riesengroßen Zimmer meiner Pension ausklingen. Ich muss diesen Luxus noch einmal richtig genießen.